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"Lügenfernsehen": NDR kontert RTL-Kritik
Bereits vor seiner Ausstrahlung sorgt die für morgen angekündigte 'Panorama'-Spezialsendung über das 'Lügenfernsehen' für viel Ärger. RTL-Sprecher Christian Körner sah sich dazu gezwungen, die Programmvorankündigung über die 'Scripted Reality' des NDR zu kontern. Er hatte sie so verstanden, dass Sendungen wie 'Mitten im Leben' als 'Publizistik' gekennzeichnet werden würden, um damit 'die Statistik aufzuhübschen'. Die Körner-Kritik weist der NDR jedenfalls schon einmal zurück.
Gegenüber dem Branchendienst Turi2 hatte der RTL-Sprecher gesagt: "Im Eifer ihres manchmal eher verzweifelten Gefechts gegen die Erfolge der Privaten sind die ARD-Kollegen in Sachen Kennzeichnung von Programmen wohl selbst durcheinandergekommen: Wir jedenfalls weisen unsere Nachrichten als Information aus, unser Nachmittagsprogramm als Unterhaltung. Ein Blick in die Programmlisten der AGF hätte genügt."
Diesen Vorwurf will der Norddeutsche Rundfunk nicht auf sich sitzen lassen: "Offenbar hat die Ankündigung des 'Panorama'-Spezials einen Nerv getroffen. Allerdings hätte sich der RTL-Kollege die Mühe machen sollen, unsere Pressemeldung genau zu lesen", kommentiert nun NDR-Sprecher Martin Gartzke. "Der Absatz, auf den sich der Kollege Körner bezieht, hat die Programmanalysen von Prof. Hans-Jürgen Weiß und seines Institutes ('Göfak') für die Landesmedienanstalten zum Thema - ihnen und nicht der AGF obliegt die Aufsicht über die Privatsender. Prof. Weiß betrachtet alle Sendungen durch die Brille des Zuschauers, der auch nicht anhand von AGF-Tabellen entscheiden kann, ob etwas Unterhaltung der Information ist."
Wörtlich heißt es in der "Panorama"-Meldung: "Erst seit kurzem ordnet Weiß sogenannte 'Scripted Reality' nicht mehr als Publizistik, sondern konsequent als Unterhaltung ein. Prompt sank zum Beispiel der gemessene Informationsgehalt der RTL-Tochter Vox von 27 Prozent auf 15 Prozent.' Verständlich, dass man sich nicht gern einen solchen Spiegel vorhalten lässt."